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Roadshow 2019 - Rückblick

Im vierten Veranstaltungsjahr stellte die BMBF-Roadshow "Digitale Medien im Ausbildungsalltag" Verantwortlichen der Berufsbildungspraxis insgesamt fünf verschiedene Medienkonzepte in Workshops vor. 2019 führten die Etappen nach Mannheim, Bielefeld, Erfurt, Düsseldorf, Schwerin und Mainz.

Max Zollenkopf im Workshop KeaP digital in Mainz 2019

Mithilfe der bundesweiten Roadshow "Digitale Medien im Ausbildungsalltag" wird Ausbildungspersonal aus Betrieben, überbetrieblichen Bildungsstätten, Berufsschulen und weiteren Bildungseinrichtungen über das Potenzial digitaler Medien in der beruflichen Aus- und Weiterbildung informiert. Die im Rahmen der Transferkampagne angebotenen Workshops geben Teilnehmenden die Möglichkeit, ausgewählte digitale Konzepte kennenzulernen und vor Ort selbst auszuprobieren.

Die Transferkampagne bietet Ausbildungsverantwortlichen eine intensive Schulung zur individuellen Nutzung der präsentierten Konzepte. Damit erhalten sie eine Grundlage zur Adaption der Konzepte in ihre individuelle Ausbildungspraxis. Erfolgreich durchgeführte Projekte wie "Social Virtual Learning", "BLoK" oder "KeaP digital" haben – mithilfe des Förderprogramms "Digitale Medien in der beruflichen Bildung" – innovative Ansätze zum Einsatz digitaler Medien in der Berufsbildung erprobt, zur Anwendung gebracht und für einen branchenübergreifenden Einsatz zugänglich gemacht.

Die Plattform für einen proaktiv gestalteten Innovationstransfer stellt die Transferkampagne "Digitale Medien im Ausbildungsalltag" dar, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) seit 2016 gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) durchführt.

Inhalte der Workshops

Workshop I: Kfz4me – Erstellung und Nutzung von Erklärvideos zur Entwicklung von Medien-, Sprach- und Sachkompetenz

Im Mittelpunkt des Projekts Kfz4me stehen Erklärvideos. Auszubildende sollen durch die Konzeption und Produktion von kurzen, informativen Beiträgen ihre Fach- und Medienkompetenz sowie ihre Ausdrucks- und Schreibfähigkeit verbessern. In Mannheim, Bielefeld, Düsseldorf und Schwerin stellten die Referenten Dr. Markus Schäfer (Hönne Berufskolleg Menden) und Udo Petruschkat (BBZ Kreishandwerkerschaft Märkischer Kreis) den Workshop-Teilnehmenden das Konzept vor. Entstanden ist Kfz4me auf der Basis des BMBF-geförderten Projekts "Didaktische Parallelität und Lernortflexibilisierung" (DiPaL).

Mithilfe eines didaktischen Konzepts bearbeiten Auszubildende bei Kfz4me fachliche Aufgaben, erstellen Fachtexte und entwickeln schließlich einen MP4-Film, der unter freier Lizenz im Internet abrufbar ist. Durch die Veröffentlichung im Internet ist das Video auch für Nachnutzungsszenarien - im Modus des "Flipped Classroom" - verfügbar. Kfz4me integriert digitale Medien so in den Ausbildungsprozess, dass Auszubildende ihre Sach- und Sprachkompetenz entwickeln und sich gleichzeitig mit Fragen der Mediennutzung und Mediengestaltung auseinandersetzen.

Die Teilnehmenden der Kfz4me-Workshops konnten sich ein Bild von dem Medienkonzept machen, indem sie selbst ein Erklärvideo erstellten. Daneben wurden die Themen Datenschutz und Urheberrecht diskutiert und die Teilnehmenden bekamen Informationen zu den technischen Voraussetzungen bei der Erstellung von Erklärvideos.

Workshop II: KeaP digital - Betriebliche Experten entwickeln digitale Lerneinheiten für Anlernprozesse am Produktionsarbeitsplatz

Workshop KeaP digital am 6. November 2019 in Mainz
Wie können Anlernprozesse digitalisiert werden? Dieser Frage widmete sich der Roadshow-Workshop KeaP digital - und bot zugleich eine Antwort. Foto: Andreas Hultsch © BIBB

Traditionell weisen erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neue Kolleginnen und Kollegen in die Bedienung einer Maschine ein – durch die Begleitung der "Lehrlinge" am Produktionsarbeitsplatz. Das KeaP-System bietet die Möglichkeit, diese Anlernprozesse zu digitalisieren. Erfahrene Arbeitskräfte können ihr Wissen mit dem Autorentool explizieren und in Lernaufträge für Anzulernende "übersetzen". Sind die Arbeitsschritte und Lernaufträge im KeaP-System definiert, können die Anzulernenden zeitlich flexibel auf die Anwendung zugreifen und ihren Lernfortschritt dokumentieren. So können sie nachweisen, was sie bereits gelernt haben und sich gegebenenfalls auch für neue Aufgaben qualifizieren. Die Vorgesetzten verfügen jederzeit über Transparenz hinsichtlich des Kompetenzstands der Mitarbeitenden und können sie vor diesem Hintergrund auch flexibler einsetzen.

In Mannheim, Bielefeld, Erfurt, Düsseldorf, Schwerin und Mainz leiteten Olaf Aschmann und Max Zollenkopf (beide Kompera GmbH) den Workshop KeaP digital, in dem die Teilnehmenden exemplarisch einen Anlernprozess aufbereiteten. Die KeaP-Lernaufgaben bestehen aus einem Lernziel, Aufträgen und Lernmaterialien wie z.B. Dokumenten, Videos oder Bildern.

Workshop III: Social Virtual Learning – Gemeinsames Lernen in der virtuellen Realität

VR-Datenbrille Social Virtual Learning Roadshow Bielefeld
Eintauchen in eine virtuelle Welt, die das Verständnis von komplexen Maschinenprozessen stärkt: Im Workshop SVL ist das für alle Teilnehmenden möglich. Foto: Barbara Franke © BIBB

Social Virtual Learning – kurz SVL – befähigt zum selbstbestimmten Lernen in einer Virtual Reality-Umgebung. Auf diese Weise ermöglicht die Anwendung völlig neue Interaktions- und Kollaborationskonzepte und trägt dazu bei, praxis- und arbeitsplatznahe Lernerfahrungen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung zu ermöglichen – unabhängig davon, welche Maschinen an einem bestimmten Lernort verfügbar sind. Im Mittelpunkt steht bei SVL, das auf der Anwendung Social Augmented Learning (SAL) aufbaut, das handlungsorientierte Lernen.

Im Workshop Social Virtual Learning bekamen die Teilnehmenden die Gelegenheit, in die Rolle eines virtuellen Monteurs zu schlüpfen, der Reparaturarbeiten an einer komplexen Druckmaschine durchführt. Die SVL-Workshops leiteten Thomas Hagenhofer (Zentral-Fachausschuss Berufsbildung Druck und Medien), Stefan Hauck (Heidelberger Druckmaschinen AG), Dr. Lutz Goertz (mmb Institut – Gesellschaft für Medien- und Kompetenzforschung mbH), Christian Dominic Fehling (Bergische Universität Wuppertal), Ronny Willfahrt (Verband Druck und Medien NordOst e.V.) und Frank Fischer (Bundesverband Druck und Medien).

Workshop IV: Open Educational Resources (OER) - Offene Bildungsmaterialien aus dem Internet in der Berufsausbildung richtig nutzen

OER-Workshop Roadshow Erfurt 2019 Sabine Preusse
Dr. Sabine Preusse (re.) stellte den Teilnehmenden im Workshop OER Möglichkeiten zur Nutzung freier Lernmaterialien im Lehr-/Lernprozess vor. Foto: Andreas Hultsch © BIBB

Ist es möglich Materialien aus dem Internet in der Berufs­ausbildung zu verwenden, zu verändern, zu verbreiten, zu vervielfältigen und als Teil eigener Materialien zu verar­beiten, ohne den Fallstricken des Urheberrechts zu unter­liegen? Dieser Frage widmete sich die OER-Fachexpertin Dr. Sabine Preusse (RaumZeit e.K.) in einem exklusiv für die Roadshow-Etappe in Erfurt angebotenen Workshop. Im Dialog mit den Teilnehmenden wurden Verwendungsmöglichkeiten von Materialien, die unter einer Creative Commons-Lizenz veröffentlicht sind, vorgestellt. In Kleingruppen sowie im Austausch mit allen Workshop-Beteiligten konnte dabei ein Blick auf die Chancen und Risiken von Open Educational Resources (OER) geworfen werden.

Frau Dr. Preusse, die an dem BMBF-geförderten Projekt OER-MuMiW beteiligt war, führte die Workshop-Teilnehmenden fallbeispielhaft und anschaulich in das Einmaleins freier Lernmaterialien ein. Der Erfahrungsaustausch der Teilnehmenden erleichterte dabei die Fokussierung auf besonders komplexe Aspekte der OER-Nutzung, zu denen Dr. Preusse konkrete Hilfestellungen und Tipps geben konnte.

Workshop V: BLok - das Online-Berichtsheft

Workshop BLok in den Räumen der IHK für Rheinhessen am 6. November 2019
Im Workshop BLok lernten die Teilnehmenden, unter der Leitung von Andreas Ueberschaer und Jürgen Lutz, die Vorzüge eines digitalen Berichtshefts kennen. Foto: Andreas Hultsch © BIBB

Die Referenten Andreas Ueberschaer (BPS Bildungsportal Sachsen GmbH) und Jürgen Lutz (BPS Bildungsportal) präsentierten exklusiv im Rahmen der Etappe in Mainz das Online-Berichtsheft BLok. Dabei vermittelten sie Informationen zum Entstehungshintergrund der Anwendung und stellten die einzelnen Tools anschaulich vor.

Zu den Vorzügen des BLoks gehören: die transparent strukturierte Dokumentation der jeweiligen Lernzielfortschritte, die Stärkung der Selbstverantwortung und das Anstoßen von Reflexionsprozessen. Die Teilnehmenden in den Räumen der IHK für Rheinhessen nutzten die Gelegenheit, unter Anleitung von Ueberschaer und Lutz, die einzelnen Funktionen des Online-Berichtshefts selbst auszuprobieren.

Kontakt

Rückmeldungen und Anregungen sind jederzeit willkommen! Schreiben Sie uns einfach eine E-Mail an roadshow@bibb.de.

Bildnachweis: Andreas Hultsch © BIBB

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